1. |
16 Jahre Fegefeuer
03:12
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2. |
Katharsis
05:06
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Ich war ein blinder Geist, der stolpernd durch den Dornenwald schritt
Mein Fleisch lag nackt und bleich, bis Dornenranken mich
zerschnitten und entstellten und meine Reinheit wich
Stigmata zier'n das Fleisch des Geistes, der die Welt betritt
Und stärker wuchs mein Zorn, je mehr ich einsam litt
Das Labyrinth der Dornen goss' Kelche voller Hass in mich
Und Hass ist mein Gefährte, er führt mich seither innerlich
Doch meine Feigheit war ein Teufel, der mich statt dem Hass einst ritt
Ich trag ein neu's Gewand: In Dornen bin ich nun gekleidet
Der Dorn schützt mich vor euch; vor Angst, an der die Seele leidet
Oh Schmerz, wo bist du hin?
Die Augen sind nun frei, der Fuß stolpert nicht mehr
Der einstmals dunkle Wald erscheint mir hell und leer
Der Schmerz weiss, wer ich bin
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3. |
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Ein altbekannter Duft ersteigt
aus jungen, frischen Blüten
Die Erinnerung an diesen Duft
werd' sorgsam ich behüten
Der jungen Keime Aufbegehr'n
ward durch den Herbst beendet
Durch dessen Frost ein grünes Meer
vergeht, verwelkt, verendet
Der Gräser Duft lebt wieder auf
mich heimlich zu verführen
doch hinter dessen Sinnlichkeit
kann Wehmut ich verspüren
Ein Schatten leis' mein Herz umspielt
der meinem Blick entflieht
Und meinem festen Griff sich auch
geheimnisvoll entzieht
Ein fröhlich' Jubilier'n kehrt heim
in Sehnsuchts Trauerkleide
dessen Anblick ich zugleich
genieße und erleide
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4. |
Blutiger Schnee
03:48
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Aus dem Osten hör ich Töne, höre wieder Lieder klingen
die letztes Jahr ich schon vernahm
Sind's wohl wieder jene Wesen, die Sirenen, die dort singen
von den'n mir eine so viel nahm?
Lasten nahm sie, so viel Trauer,
Furcht vor ach so viel Dämonen
die mein Leben mir erschwert
Doch scheint ein altes Schreckgespenst
noch immer in mei'm Herz zu wohnen
Von dem sich's nur im Winter nährt
Als ich demletzt dem Herbst gedachte,
konnte leise ich nur spotten
ohne, dass ich Leichen ahnte,
die in meinem Herz verrotten
Tote Körper zucken zaghaft.
zücken ihre zack'gen Krallen
Fletschen zornig ihre Zähne,
während zitternd meine Hände
sich zu zweien Fäusten ballen
Alte Geister kehren wieder, mich beim zweiten Mal zu kriegen
wie sie letztes Jahr schon versucht
Doch dieses Mal nun geistig stärker, werd ich sie erneut besiegen
Auf, dass ich nie erneut besucht
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5. |
Stiller
04:29
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Grausig krächzen Krähen Lieder
Kalt erklingt ihr Kehlenton
Senkt sich gleich dem Nebel nieder
Auf der Felder Rauhreifthron
Unter Schleier jener Nebel
verberge ich mein wahres Ich
und der Krähenschwärme Schnäbel
zerhacken und zerpflücken mich
Und ich such' den Schutz des Nebels
Nur in dieser Einsamkeit
kann ich Masken mir ersparen
und die Welt vor mir bewahren
...und ich biete doch der Scham Geleit
Glaubst du wahrhaft, du wirst wirklich?
Niemand kennt die Wirklichkeit!
Denn wenn wir uns nicht selbst genügen,
müssen wir uns selbst belügen
und schenken uns'ren Lügen Neid
Stirb, Stiller, stirb!
Scham, sich selbst der Welt zu zeigen
trieben meinen Selbsthass an
der in einem wahren Reigen
der Selbstflucht mein "Ich" bezwang
Ich musste mich neu definieren,
wollte mich nun neu benennen
Um mich dienlich zu verlieren,
musste ich mein "Ich" verbrennen
Die Suche nach dem würd'gen "Ich"
führt in Lügenmeere
und der Nebel legt sich auf
die Wahrheit meiner Leere
Stirb, white, Stirb
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6. |
Seelenwanderung
05:10
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Und keine Trän' vergieße ich
da mich kein kalter Schmerz zerreisst
als dein Seele weiterwandert
Ins Licht, das für dich Frieden heisst
Und es zeugen deine Augen
davon, dass auch wir vergehen
So weit dein Flug, doch kurz dein Fall
Ich konnt' dich niemals fallen sehen
So dank ich Schicksals großer Gnade
zu erspar'n dir all das Leid
zu siechen gleich den lebend' Leichen
die niemals durch den Tod befreit
Du lebtest mehr als all die and'ren,
wusstest, was das Leben hieß
Einzig füllt es mich mit Trauer
dass Er zu früh zum Sterben rief
Doch Er besiegt das Sterben
Und Er besiegt den Tod
So sind's doch wahre Worte
die ich schrei in's Abendrot;
Lebe wohl!
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7. |
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Droben ziehen Frühlingsvögel anmutig dahin
Ich seh' die ew'gen Nächte weichen
gleich dem tauend' Schnee, dem bleichen
Ich spür den Neubeginn
Ach, könnt' ich der Natur nur gleichen
Mein graues Kleid so leicht ablegen
Mich öffnen einem neuen Leben
Ach, könnt' mein Tod dem Herzen weichen
Ein Blick zurück, den Pfad entlang,
der's letzte Jahr durchzog
Ich sehe still, dass jenes Jahr
kein Leben in mir sang
Und tiefer blick' ich, immer weiter
den Menschen hinterher
Sie singen glücklich, stark und heiter
mein Herz singt lang nicht mehr
Ich will auch euer Leben kennen,
will des Frühlings Nektar schmecken,
will den Funken Diesseits lecken,
mit euch durch die Wälder rennen,
wie das Kind, das ich einst war
Ich will mich aus dem Tod erheben
Im Geiste klar das Herz mir leeren
Um zu stillen mein Begehren
Nie mehr zu entflieh'n dem Leben
Das fern mir immer war
Lasst mich leben!
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8. |
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Gestern, als ich bettelnd nach dem Leben flehte, fiel ein Stern herab
Gestern, als ich tastend in das Dunkel fühlte, fiel ein Lichtschein in die Gruft
Gestern, als ich mich aus der Welt gefallen glaubte, sah ich es:
... ein weit'res Wesen, tief gestürzt wie ich
Gestern, als ich die Kreaturen verfluchte, die mich niemals kannten
Gestern, als als ich nach jenen Spiegeln suchte, die in mir sich wiederfanden
Gestern, als ich das Verständnis suchte,
fiel das Licht auf dich ...
Gestern schwand die Welt sechs Stunden lang
Gestern sahst du tief in mich
Gestern war'n die Kreaturen tot (sechs Stunden lang)
Und nicht mehr du und ich ...
Gestern küsste mich das Leben
Doch barg sein Kuss den Tod
Ich lebte nur sechs Stunden lang
Da mehr dein Wort verbot
So fliehe, flieh! Flieh meiner Kette,
meinem festen Halt
Doch lass mich flieh'n mit dir ans Ufer
aus dem Meer, das in uns wütet,
schäumend, tosend, klirrend kalt
... es ist so kalt, es ist so kalt ...
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9. |
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Ich tauch' noch ein mal ein in jene alte Zeit
Lass Erinnerungen Früchte tragen
Lass mich füll'n mit altem Leben,
Lass mich füll'n mit jungen Klagen
Den Tod der Hoffnung, Tod des Traums,
all dies könnt' ich tragen
Doch trag ich niemals deinen Hass,
niemals mein Versagen
Ein weiterer verstohl'ner Blick
in deine blauen Augen
In ihnen Felder voller Frost
In ihnen erfriert mein Glauben
Du bist das, was mich rasend macht,
Du bist, was mich dich hassen lässt,
Du bist, was mich zutiefst verletzt
In jeder gottverdammten Nacht
Du bist das, was ich einst geliebt,
Du bist, was nur noch schenkt mir Hass
Du bist der Quell der Liebe, der
Seit langer Zeit schon ist versiegt
Ich hör' mich harte Worte speien
Ich höre mich dich so verfluchen
Doch tief in mir schein' ich den Frieden,
das Verlorene zu suchen
All das, was ich hier nun schreibe,
würd' ich zu gerne zu dir sagen
Ich würd zu gerne uns'ren Hass
gleich uns'rer Freundschaft tief begraben
Wir würden auseinander gehen,
in Würde, wie es uns gebührt
Wir würden uns nie wieder sehen
Nie mehr hassen, nie mehr leiden
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10. |
Demian
04:55
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Ich blickte auf ein weites Meer
Ich blickte auf zerstörtes Land
Ich blickte auf die Knospe, die
aus meiner Asche auferstand
Mein Schmerz versank im tiefen Meer
und fand sein Grab im kalten Nass
Riss meinen Kummer mit hinab
und mit ihm den ganzen Hass
Und während träge Wolken langsam
von des Himmels Zelt verblassten,
konnt' ich meine Rast beenden,
denn ich wusst': Nur tote rasten
Mit Demian in meinem Herzen
zieh ich nun durch blüh'nde Wälder
Und wird der Winter sie auch nehmen,
kann er meinen Geist nicht lähmen,
denn Demian besiegt die Schmerzen
"Der Vogel kämpft sich aus dem Ei.
Das Ei ist die Welt.
Wer geboren werden will, muss eine Welt zerstören.
Der Vogel fliegt zu Gott.
Der Gott heißt Abraxas."
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Stillers Tod Konstanz, Germany
2006: founded by singer and composer Kargáist
2009: release of the concept album
»Katharsis«
2011: release of the split album »Die leeren Kinder« with Seelenschnitt
2013: release of the EP »Vorboten Abraxas'«
2020: release of the concept album »Jupiter« via Schattenpfade records
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