1. |
Die Unsterblichen
06:01
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Immer wieder aus der Erde Tälern
Dampft zu uns empor des Lebens Drang,
Wilde Not, berauschter Überschwang,
Blutiger Rauch von tausend Henkersmählern,
Krampf der Lust, Begierde ohne Ende,
Mörderhände, Wuchererhände, Beterhände.
Angst- und lustgepeitschter Menschenschwarm
Dunstet schwül und faulig, roh und warm,
Atmet Seligkeit und wilde Brünste,
Frißt sich selbst und speit sich wieder aus,
Brütet Kriege aus und holde Künste,
Schmückt mit Wahn das brennende Freudenhaus,
Schlingt und zehrt und hurt sich durch die grellen
Jahrmarktsfreuden ihrer Kinderwelt,
Hebt für jeden neu sich aus den Wellen,
Wie sie jedem einst zu Kot zerfällt.
Wir dagegen haben uns gefunden
In des Äthers sterndurchglänztem Eis,
Kennen keine Tage, keine Stunden,
Sind nicht Mann noch Weib, nicht jung noch Greis.
Eure Sünden sind und eure Ängste,
Euer Mord und eure geilen Wonnen
Schauspiel uns gleich wie die kreisenden Sonnen,
Jeder einzige Tag ist uns der längste.
Still zu eurem zuckenden Leben nickend,
Still in die sich drehenden Sterne blickend,
Atmen wir des Weltraums Winter ein,
Sind befreundet mit dem Himmelsdrachen,
Kühl und wandellos ist unser ewiges Sein,
Kühl und sternhell unser ewiges Lachen.
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2. |
Stimme im Kopf
06:16
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Ich bin ...
Ich bin, was sich hinter Hochmut versteckt
Ich bin, was täglich zu viel Speichel leckt
Ich bin, was, wenn es den Pfad entdeckt
Ihm nicht folgt, ihn nicht geht, sondern still verreckt
Ich bin ...
Ich bin, was sich nicht zum Göttlichen macht
Ich bin, was ihr wohl zu Recht verlacht
Ich bin, was aufgrund von mangelnder Macht
Den eig‘nen Zorn, den eig‘nen Hass, die eig‘ne Scham entfacht
SEI STILL!!!
Ich bin ...
Ich bin, was sich niemals selbst genügt
Ich bin, woran sich der Spott vergnügt
Ich bin, was, wenn es die Zeit betrübt,
nicht nur dich, nicht nur sie, nein, auch sich selbst belügt
Ich bin ...
Ich bin, was vor euren Blicken entflieht
Ich bin, was sich gern ins Dunkle verzieht
Ich bin, was sich, wenn der Traum nicht geschieht,
Den Boden, den Halt und das Leben entzieht
Refrain:
Ich wag nicht, den Spiegel noch mal anzusehen
Ich will nur verbluten, verblassen, vergehen
Ich lauf, um dem reissenden Blick zu entgehen
Mit dem man mich straft, nicht im Leben zu stehen
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3. |
Schädelthron
11:39
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Die Maden, die mich einst verhöhnten, sind‘s nicht wert, den Blick zu wenden
Der Lügner, der ein Kind mich schimpfte, ist‘s nicht wert, zu verenden
Zu viele Heuchler wollten mich mit falscher Schönhheit blenden
Doch ist‘s nun Zeit, ihr Spielchen zu beenden
Einst saßt du selbstverliebt auf deinem güld‘nen Thron
Dein Hofstast lachte und spuckte auf mein nacktes Haupt
Doch da du dich deiner Würde selbst beraubt
Schenk‘ ich dir nun mitsamt dem Hofstaat meinen Hohn
Verachtungsvoll und aufgebracht treibt dich der eig‘nen Jünger Mob
Durch die Gassen deines alten Reiches
Nackt zeigt sich dein Fleisch, dein bleiches
Und die Menge lyncht dich an dei‘m eigenen Schaffott
So thron‘ ich auf der Schädelstätte wie ein Gott auf Golgotha
Ich trink den Wein aus euren Schädeln
Und ruf‘ es in die Welt hinaus:
Meine Zeit, sie ist schon nah ...
Tod den Ungläubigen!
Refrain:
Du bist nur ein Kopf von vielen,
Die ich nun schon überlebt
Und all die Könige, die fielen,
Wissen, dass auch Macht vergeht ...
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Stillers Tod Konstanz, Germany
2006: founded by singer and composer Kargáist
2009: release of the concept album
»Katharsis«
2011: release of the split album »Die leeren Kinder« with Seelenschnitt
2013: release of the EP »Vorboten Abraxas'«
2020: release of the concept album »Jupiter« via Schattenpfade records
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